Die Natur in Südtirol hat einige imposante Schauspiele zu bieten. Du liebst Wasser und tiefe Abgründe? Dann bist du in Martell im Vinschgau richtig: Die Plima-Schlucht im Nationalpark Stilfser Joch verlockt jährlich Tausende Urlauber zu einer Wanderung entlang des beeindruckenden Wasserschauspiels. Der Weg ist nicht mühsam, sodass ihn auch Familien mit Kindern gehen können. Egal, ob Jung oder Alt, die vier Stationen, die entlang des Wasserschauspiels errichtet wurden, vermitteln dem Abenteurer das Gefühl inmitten des Geschehens zu sein und somit unvergessliche Eindrücke davon. Wünschst Du noch weitere interessante Informationen zu der Plima-Schlucht und der Ruine des Hotels Paradiso, das in unmittelbarer Nähe liegt? Dann lass dich von diesem Beitrag inspirieren.
Plima-Schlucht: Allgemeines zum Naturschauspiel
Hierbei handelt es sich um eine über mehrere 1000 Jahre ins hiesige Gestein eingeschnittene Schlucht im Vinschgau, am Fuße des Cevedales. Die Plima-Schlucht ist bei schönem Wetter besonders beeindruckend und sollte – wenn möglich – bei Sonnenschein oder leicht bewölktem Himmel besucht werden. Entstanden ist die Plima-Schlucht durch das Eiswasser, das die krassen Formen verursacht hat; die Flanken sind beinahe senkrecht und blank geschliffen. Um das Naturschauspiel näher zu betrachten, hat die Gemeinde einen abenteuerlichen Erlebnisweg angelegt, der von Groß und Klein gegangen werden kann. Während der Wanderung erlebst Du den Talschluss des Martelltals nochmals aus einer anderen Perspektive.
Plima-Schlucht Anfahrt: Wie gelangst Du dorthin?
Die Wanderung beginnt am Parkplatz am Talschluss im Martelltal, d.h. Du solltest erst mal mit dem Auto bzw. mit den öffentlichen Verkehrsmitteln dorthin kommen. Wenn Du mit dem Auto unterwegs bist, dann fährst Du entlang der Stilfser-Joch-Straße (SS38) – hierbei handelt es sich um die viel befahrene Hauptstraße im Vinschgau. Bist Du in Goldrain angekommen, biegst Du ab und folgst den Schildern Richtung Martelltal. Nach einer Weile kommt ein Parkplatz, der sich am Talschluss befindet – durch den großen Platz bietet sich an der Plima-Schlucht ein unkompliziertes Parken an. Bedeutend ist, dass Du bereits früh am Morgen dort bist, um sicher einen freien Platz zu erwischen. Der Parkplatz muss bezahlt werden. Falls Du lieber mit den öffentlichen Verkehrsmitteln dorthin fährst, kannst Du den Bus, der die Strecke vom Dorf bis zum Talschluss etwa fünfmal täglich zurücklegt, nehmen.
Wegbeschreibung: Welche Highlights hält die Wanderung entlang des Wasserfalls bereit?
Zuerst wollen wir dir ein paar Fakten an die Hand geben:
- Höhenmeter bergauf: 333 Meter
- Höhenmeter bergab: 333 Meter
- Höhenmeter der Schlucht: über 2.000 Meter (Zufallhütte 2.265 Meter)
- Die Länge der Wanderung: 6.091 Meter
- Die Dauer der Wanderung: Knapp zwei Stunden (wer mit die Plima-Schlucht mit Kindern besucht, muss ein bisschen mehr Zeit einplanen)
- Guter Zeitpunkt zum Entdecken des Erlebnisweges: Frühling, Herbst, Sommer
Südtirol bzw. die Gemeinde Martell wollte den Einheimischen sowie den Gästen die imposante Landschaft sowie den Wasserfall und die Schlucht näherbringen. Dank der gut durchdachten und exzellenten Gestaltung des Erlebnisweges ist es nun jedem Menschen möglich, einen tollen Einblick in das Naturschauspiel zu erhalten. Vor allem die vier Schluchteninszenierungen, deren Errichtung von der Gemeinde Martell in die Wege geleitet wurde, machen es dem Wanderer möglich, die Schönheit des Wasserfalls und der Schlucht zu erkennen. Die Bauwerke wurden aus Cortenstahl gefertigt und passen demnach optisch gut in die Landschaft hinein.
Die vier Stationen – Was erwartet dich auf dem Wanderweg?
Vom Auto aus, beginnst Du deine Wanderung. Zuerst gelangst Du zu einer Brücke, die direkt zu einem Weiher führt. Hier startet der erste Infopoint (insgesamt gibt es acht Stück davon). Die erste Infotafel beispielsweise beschreibt die Faszination der Amphibien, die anderen Tafeln erzählen beispielsweise von diversen Naturgefahren, dem Moor oder vom Tannenhäher.
Wenige Schritte weiter gelangst Du endlich zur ersten Schluchteninszenierung, der Kelle in der Klamm. Hier steigst Du wenige Treppenstufen hinunter und der Aussichtspunkt bietet dir die perfekte Möglichkeit, das Wasser aus einer beeindruckenden Perspektive zu betrachten. Das tosende Wasser fließt unter dir hindurch.
Nur wenige Minuten später erwartet dich bereits die zweite Schluchteninszenierung. Hierbei handelt es sich um eine Panoramasichel, von der aus Du den Blick talauswärts schweben lassen kannst. Außerdem entdeckst Du hier die Überbleibsel des einst sehr berühmten Hotels Valmartello – Paradiso del Cevedale. Früher war es ein über die Grenzen hinaus berühmter Sommerfrische-Ort. Heutzutage kann das Hotel nur von Weiten betrachtet werden. Das Besondere daran ist, dass es über rote Mauern verfügt. Zu diesem Thema gehen wir später noch mehr ein.
Nun folgst Du dem Weg weiter und gelangst nach wenigen Gehminuten zum dritten Aussichtspunkt: die Aussichtskanzel. Von hier aus erkennst Du den höchsten Punkt des Plima-Schluchtenwegs, die Zufallhütte auf über 2.265 Metern. Außerdem wird hier das Naturschauspiel nochmals klarer gezeigt – der Blick auf die Plima-Schlucht ist imposant.
Nachher gelangst Du zur Hängebrücke, der letzten Schluchteninszenierung. Hier kannst Du direkt über die Schlucht spazieren. Somit erreichst Du auch die Zufallhütte, von der aus Du den Weg wieder zurück zum Parkplatz gehen kannst (Du gehst bis zur Staumauer und läufst auf der linken Seite weiter). Die Zufallhütte bietet eine optimale Einkehrmöglichkeit für jedermann, egal, ob Du alleine, mit Freunden oder deiner Familie und Kindern entlang der Plima-Schlucht wanderst. Die Köstlichkeiten, die dort angeboten werden, sorgen für die körperliche Stärkung. Die Hüttenzimmer sind liebevoll gestaltet und können für einen exzellenten Bergurlaub genutzt werden.
Wer die Wanderung mit Kindern macht, sollte genügend Zeit einplanen – Du kannst sicher sein, dass die Kleinen immer wieder stehen bleiben und die imposante Landschaft beobachten möchten. Zudem darfst Du ein paar Minuten einplanen, um Fotos zu machen.
Was hat es mit dem Hotel Paradiso auf sich? – kleine Reise in die Vergangenheit
Wie bereits vorher erwähnt, hast Du von der zweiten Schluchteninszenierung aus die Möglichkeit, einen Blick auf das Hotel Paradiso zu erhaschen. Auf etwa 2.160 Metern liegt das einst erbaute Hotel, hinter dem Stausee am Ende vom Martelltal. Damals wurde es als Hotel Albergo Sportivo Valmartello al Paradiso del Cevedale bezeichnet. Eingebettet in einer herrlichen Landschaftskulisse, bestehend aus Kiefern und Lärchen, versetzt einen die Ruine in vergangene Jahrzehnte zurück. Das Hotel Paradiso wurde laut Übertragungen zwischen 1933 und 1935 erbaut und fertiggestellt – von einer Aktiengesellschaft durch Oberst Emilio Penatti und Gio Ponti (ein berühmter Architekt). Früher war das Gebäude einmal grün.
Die damaligen Einwohner fanden das zur damaligen Zeit sehr futuristisch erbaute Hotel, das Platz für etwa 250 Gäste bot, nie passend. Hier kehrten reiche Gäste, die sich den Luxus leisten konnten, ein. Auch wenn das Hotel sehr viel angeboten hat (z.B. Taverne, Post- und Telegraphenamt, Masseur usw.), hielt die Blütezeit des Hotel Paradiso nicht lange an – bereits 1943 besetzte die deutsche Wehrmacht die Räumlichkeiten und setzte es als Erholungsort für deutsche Soldaten ein. Die Geschichte des Hotels geht mit dem Verkauf an Benati aus Venedig weiter (1952), dieser jedoch eröffnete es nie mehr – er sorgte nur dafür, dass es rot gestrichen wurde.
Fazit!
Wenn Du schon immer einmal imposante Wasserfälle sehen wolltest, dann lohnt sich ein Ausflug zur Plima-Schlucht inmitten des Naturparks Stilfser Joch. Eingebettet in eine herrliche Naturkulisse, entdeckst Du die Kraft des Wassers. Die vier Stationen schenken dir das Gefühl, sehr nahe am Wasser zu sein und das Schauspiel genauestens beobachten zu können. Zudem lohnt sich ein Blick in die Ferne: Das Hotel Paradiso, einst als bekannter Urlaubsort sehr beliebt, überrascht mit seinem mysteriösen Aussehen und den rot angestrichenen Wänden. Warst Du bereits einmal auf dem Erlebniswanderweg entlang der Plima-Schlucht?
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